Chronisches Erschöpfungssyndrom -  CFS

Geht es nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums in Deutschland, dann sind ca. 300.000 Menschen von einer chronischen Müdigkeit (CFS) betroffen.

Die chronische Müdigkeit ist ein Phänomen, dass es in dieser Form und in diesem Ausmaß bis vor wenigen Jahren kaum gab, oder zumindest nicht als solches wahrgenommen wurde. Doch mittlerweile ist nicht mehr zu übersehen, dass die chronische Müdigkeit Einzug genommen hat in das Leben vieler Menschen, die zuvor äußerst aktiv und beruflich erfolgreich waren.

 

Doch durch irgendeinen Auslöser bedingt – der in der medizinischen Fachwelt heiß diskutiert wird und für viele Ärzte ein großes Rätsel darstellt – fühlen sich diese Betroffenen in ein Leben manövriert, das nur noch auf Sparflamme stattfindet. Sie empfinden ihr Leben als eine einzige große Anstrengung, der sie kaum noch gewachsen sind. Als hätte jemand den Stecker herausgezogen, und man würde nur noch auf der letzten Akkureserve funktionieren, so wird der Zustand von vielen Betroffenen beschrieben.

 

Wie sich die extreme Erschöpfung aber tatsächlich anfühlt, das kann nur derjenige wirklich verstehen, der sie selbst am eigenen Körper erfahren hat. Er weiß, was es heißt, wenn der Körper nicht das macht, was der Geist von ihm verlangt. Er erlebt tagein tagaus, wie die Erschöpfung den ganzen Körper lahmlegt, und selbst die einfachsten Dinge wie Zähneputzen, Haare waschen oder Duschen zu einer unvorstellbaren Anstrengung werden.

Die Ausmaße dieser Müdigkeit sind oftmals so einschneidend, dass nur noch ein Leben im Abseits möglich ist, denn an einen normalen Alltag ist kaum noch zu denken. Ein Leben, wie es vor dieser mysteriös anmutenden Erkrankung möglich war, erscheint wie ein Leben von gestern und als nie mehr erreichbar. Nicht selten findet das jetzige Leben überwiegend in horizontaler Lage statt, sei es im Bett oder auf dem Sofa. Das Verlassen der Wohnung wird auf seltene und nicht vermeidbare Anlässe reduziert. Immerhin kann man dank Internet dafür sorgen, dass man regelmäßig mit dem Nötigsten versorgt wird.

Es ist keine Frage – wer sich mit CFS auch nur halbwegs auskennt, der weiß, wie groß der Leidensdruck der Patienten tatsächlich werden kann.

 

Obwohl heutzutage tausende Menschen von dieser schweren Krankheit betroffen sind, ist sie für die medizinische Landschaft noch immer ein großes Rätsel. Blickt man allerdings genauer in die Krankenakten und Laborwerte der Patienten, ist bei vielen dieser erschöpften Menschen ersichtlich, dass sie irgendwann eine Virusinfektion erlitten haben. Und nicht selten kommt hier zutage, dass zuerstmal das Epstein-Barr-Virus getestet wird. Intensive Studien haben inzwischen jedoch ergeben, dass EBV nicht der angenommene Schlüssel für SEID sein kann. Es muss noch ein anderer oder mehrere bisher unbekannte Erreger mit im Spiel oder sogar die Hauptverursacher sein!

 

Zwar ist hinlänglich bekannt, dass eine stark ausgeprägte Müdigkeit das Leitbild für eine EBV-Infektion ist, aber trotzdem wird dies allzu oft einfach ignoriert. Möglich wird dies unter anderem dadurch, dass die Müdigkeit auch für viele andere Erkrankungen stehen kann. Dass die Müdigkeit jedoch in Zusammenhang mit einer chronischen Virusinfektion auftritt, wird zum Leidwesen der betroffenen Patienten häufig nicht berücksichtigt. Dabei ist es nicht immer allein das Epstein-Barr-Virus, das den Körper regelrecht schachmatt setzt, denn nicht selten ist bei der chronischen Müdigkeit ein Cocktail von mehreren Mitbewohnern anzutreffen wie z. B. Borrelien, Rickettsien, Chlamydien, Herpes und Bornaviren.

 

In vielen Fällen tappen Patienten und Therapeuten mitunter viele Monate und sogar Jahre lang im Dunkeln herum. Sie haben die zermürbende Müdigkeit vor Augen und können sich diese nicht erklären. Erst wenn Kommissar Zufall hinzukommt, bringt dieser endlich Licht in dieses Mysterium, indem eine chronische Infektion entdeckt wird.

Dabei besteht heutzutage kein Zweifel mehr daran, dass insbesondere das Pfeiffersche Drüsenfieber als Auslöser der chronischen Müdigkeit wirken kann. Einige Ärzte sehen deutliche Zusammenhänge mit einem Immundefekt und betrachten das CFS als eine schwere Multisystemerkrankung.

Mediziner, die sich eingehend mit dem Immunsystem beschäftigen, haben zwischenzeitlich festgestellt, dass bei sehr vielen Patienten mit chronischer Müdigkeit eine Beeinträchtigung der körperlichen Abwehr vorliegt, bei der bestimmte Bereiche des Immunsystems nicht mehr effektiv funktionieren. Bei einer chronischen EBV-Infektion wird vermutet, dass insbesondere die B-Zell-Immunität und die T-Zell-Antwort bezogen auf das EBV gestört sind, was zu einer verminderten Abwehr speziell gegenüber dem EBV führt.

Auch wenn eine chronische EBV-Infektion diagnostiziert wird, sollten bei einer sehr ausgeprägten chronischen Müdigkeit gegebenenfalls in begründeten Fällen noch weitere mögliche Ursachen überprüft werden wie beispielsweise eine Schlafapnoe, weitere (chronische) Infektionen wie Chlamydien, Zyto-megalie, Bornaviren, Rickettsien, Candida-Hefepilz, eine Schadstoffbelastung, eine Schilddrüsenerkrankung, eine Unterfunktion der Nebennieren, Eisen-mangel, eine lavierte Depression, Erkrankungen des Herzens, Leberbeeinträchtigungen und Nahrungsmittelintoleranzen."  (Quelle: Sigi Nesterenko, Das unterschätzte Epstein-Barr-Virus, Ersa Verlag ISBN-13: 9783981484410)

 

Seit Anfang 2016 läuft CFS offiziell unter dem Namen SEID (Systemische Belastungsintoleranz-Erkrankung)

Der Focus liegt hier nicht mehr auf Bakterien wie z.B. Borrelien, sondern in erster Linie auf Viren, auf die absolute Schwächung der Mitochondrien, der Kraftwerke der Zellen und auf einer massiven Steigerung der proinflammatorischen als auch an anti-inflammatorischen Zytokinen. Was es mit SEID auf sich hat, lesen Sie auf der Page des Bundesverbandes-Zeckenkrankheiten e.V.: 

http://www.bzk-online.de/informationen/mischinfektionen/cfs-seid-me/

 

Hilfreiche Links dazu:

http://www.fatigatio.de/regional-u-selbsthilfegruppen/